Die Welt der Commons

Muster des gemeinsamen Handelns

Commons für Buchstaben

David Bollier, Santiago Hoerth und Lara Mallien

Während klassische Verlage zwischen hohen Vertriebskosten, der Expansion von Amazon und geringen Gewinnmargen ums Überleben kämpfen, entdecken viele Start-ups den Charme commons-basierten Publizierens. Auf Gemeinschaften zu bauen erweist sich als probates Mittel, um einerseits die enormen Kosten marktorientierter Veröffentlichungspraxis zu umgehen und andererseits Autorinnen und Autoren sowie Leserinnen und Leser zueinander zu bringen. Im Folgenden werden einige Pioniere dieser anderen Publikationspraxis vorgestellt. Sie veröffentlichen Wissenschaftsjournale, Bücher, Zeitschriften und e-Publikationen; und sie zeigen, dass es möglich ist, wichtige Inhalte billiger und schneller zu veröffentlichen, als konventionelle Verlage das tun, ohne dabei den Beschränkungen des klassischen Urheberrechts und den Zwängen hochkonzentrierter Märkte unterworfen zu sein.

Zeitschriften als Commons

Die Zeitschrift Oya1 ist ein junges Magazin aus Deutschland, das Mut macht, neue Wege im Sinn eines »guten Lebens« zu gehen. Dabei legt die Redaktion nicht fest, was ein »gutes Leben« sein soll, sondern sie begibt sich gemeinsam mit den Leserinnen und Lesern auf Forschungsreise. Diese Reise führt von offenen Werkstätten, urbanen Gärten, Kunst im öffentlichen Raum und Hausprojekten bis hin zu Ökodörfern, Höfen mit solidarischer Landwirtschaft oder Wildnisschulen. Im Kern aller Projekte werden immer wieder Commons-Prinzipien deutlich: freiwilliges Beitragen, gemeinschaftliches Handeln, Selbstorganisation, Selbstbestimmung und Vielfalt. Denn »viel interessanter als ein Haufen Gleichgesinnter ist doch eine Gemeinschaft der Ungleichgesinnten«, so das Motto, das die Online-Ausgabe der Oya ziert.

Auch wenn die Praxis im Vordergrund steht, ist Oya ein nachdenkliches Heft: In Essays werden einerseits die Denkgrundlagen der heutigen Gesellschaft wurzeltief hinterfragt, andererseits wird den Krisen ins Auge gesehen. Desillusionierung ist manchmal eine wichtige Bedingung, ermutigende Praxis als bedeutungsvoll erkennen zu können.

Die Zeitschrift erscheint seit März 2010 regelmäßig alle zwei Monate in lebendigem Layout, mit starken Fotos und selbstverständlich auf ökologischem Papier. Ein Großteil der Printausgabe stehen auch online unter einer Copyleft-Lizenz zur Verfügung (CC BY-NC-SA). Getragen wird die Unternehmung von der Oya Medien eG – einer Genossenschaft, die in ihrer Präambel festlegt, dass ihr Ziel nicht die Bereicherung der Mitglieder, sondern das Herausgeben einer sinnvollen Zeitschrift ist. Gut 10 Prozent der inzwischen 4.000 Abonnentinnen und Abonnenten sind Genossenschaftsmitglieder und finanzieren mit Anteilen zu 200 Euro den Projektaufbau. Redaktion, Verwaltung sowie Autorinnen und Autoren haben in den ersten Jahren eine hohe Schenkleistung erbracht. Oya hat eine Auflage von 10.000 Exemplaren, ist auch im gut sortierten Bahnhofsbuchhandel erhältlich, trägt sich aber im Wesentlichen durch Abos. Auch Anzeigen leisten einen Beitrag. Das Projekt braucht 5.000 Abos, um wirtschaftlich auf stabilen Beinen zu stehen.

Oya ist kein niedrig schwelliges Einstiegs-Magazin für ein breites Publikum, sondern ein Heft von und für aktive Menschen, denen der Zustand der Welt unter den Nägeln brennt und die bereit sind, mehr zu tun, als nur ein bisschen nachhaltigen Konsum zu praktizieren.

Lara Mallien

In Großbritannien verleiht das STIR magazine (für »stir to action«, dt.: »zum Handeln verführen«) den Veränderungen von Politik, Kultur und Gesellschaft eine frische Stimme. Neben Berichten über Kooperativen, Open-Source-Projekte und alternative Ökonomien beschäftigt sich STIR auch ausführlich mit der Commons-Bewegung. Wie Oya hat STIR eine neue Zeitschrift gestartet und damit einen weiteren Weg eröffnet, eine aktive Community von Leserinnen, Aktivisten und Denkerinnen zusammenzubringen. Viele kleine, lokale Initiativen mit großem Potenzial werden so vernetzt.

Eine andere erwähnenswerte Publikation ist die von dem Politikwissenschaftler Massimo de Angelis herausgegebene Online-Zeitschrift The Commoner – A Web-journal for Other Values.2 Sie bietet reichhaltiges Material, Kommentare, Beiträge und Analysen vorwiegend aus der Perspektive des autonomen Marxismus. The Commoner hat seit 2001 insgesamt 15 Ausgaben mit gehaltvollen Essays herausgebracht, die sich unter anderem damit beschäftigen, welche Relevanz Commons für Care-Tätigkeiten, Hausarbeit, Energie, Geld, dem Körper und der Wertedebatte haben. Das Grundproblem sei, so erklärt der Herausgeber, »dass wir in einer Welt leben, in der unser Handeln vom Ergebnis desselben getrennt wird und diese Trennung auf eine zunehmende Zahl von Lebensbereichen übergreift, wobei die Rebellion über diese Trennung allgegenwärtig ist«.

Auch in den USA tragen mehrere Online- und Printmagazine zur Commons-Debatte bei. Shareable, in der Bay Area zuhause, der Metropolregion im Norden von Kalifornien, ist eine interaktive Internetzeitschrift, die über die Entwicklungen der »sharing and collaborative economy« berichtet. Von Shareable stammt die Idee der »shareable cities«, der »teilenden Städte«, die sich mit zahlreichen praktischen Ideen und Aktionsvorschlägen verbindet. Zudem organisiert das Team von Shareable Dutzende Projekte und Aktivitäten, um lokale Projekte und Initiativen bekannt zu machen.

Im Yes! Magazine, einer Zeitschrift für Zukunftsalternativen, gibt es eine regelmäßige Artikelserie unter dem Namen »Commonomics«. Das Online-Magazin On the Commons3 wiederum wird seit über einem Jahrzehnt regelmäßig in Minneapolis herausgegeben und beschreibt vorwiegend die Vielfalt nordamerikanischer Commons, mit einem besonderen Schwerpunkt auf der partizipativen Gestaltung öffentlicher Räume. On the Commons widmet sich auch dem Thema »Wasser als Commons« sowie Organisations- und Governance-Fragen.

Verlassen wir die USA. The Case for the Commons ist eine indische E-Publikation, die alle zwei Monate erscheint und sich mit den Auswirkungen zahlreicher, commons-relevanter Urteile des Supreme Court, also des Obersten Gerichtshofes, sowie von Regierungsverordnungen beschäftigt. Die Publikation wird von der Foundation for Ecological Security (Stiftung für Umweltsicherheit) in Indien herausgegeben und trägt dazu bei, den Ausgang von Rechtsverfahren zu interpretieren und mit Blick auf eine bessere Governance der Commons zu verbreiten.

Ebenfalls in Indien ist der nicht profitorientierte Verlag Pratham Books beheimatet, der sich zum Ziel gesetzt hat, »jedem Kind ein Buch in die Hand zu geben«. Er ist aus der »Read India«-Bewegung entstanden, die versucht, bei Kindern die Freude am Lesen zu wecken. Pratham Books stellte fest, dass in Indien qualitativ hochwertige, erschwingliche Kinderbücher fehlen, und begann preiswerte Bücher auf Englisch und in zehn weiteren Sprachen herauszugeben. Um die Kinder zu erreichen, arbeitet der Verlag mit zahlreichen Partnern zusammen – darunter Stiftungen, soziale Medienunternehmen und andere Verlagen. Bis heute hat Pratham Books mehr als 280 Titel veröffentlicht und mehr als 12 Millionen Bücher.

David Bollier

Pillku – wörtlich übersetzt: die »Freiheitsliebende« – ist in Lateinamerika als Online-Magazin bekannt, das sich mit freier Technologie und Kultur, P2P, Commons, Hacktivismus, Cyberfeminismus, gutem Leben, Kooperation und Gemeineigentum beschäftigt. Pillku entsteht in freiwilliger Zusammenarbeit. Die große Mehrheit der Mitwirkenden ist ehrenamtlich aktiv und die Leserschaft von Pillku ist am Entstehen des Magazins maßgeblich beteiligt. Pillku bietet einen Raum für Debatten über Freie Kultur und Commons in Lateinamerika und versucht damit zu einer Gesellschaft beizutragen, die auf freiem Austausch beruht. Pillku bietet Commoners einen Bezugspunkt, über den sich verschiedene Gruppen in Lateinamerika und der Karibik vernetzen und ihre Arbeit erweitern können.

Das Magazin wird vierteljährlich von der Non-Profit-Organisation Código Sur publiziert, deren Zweck unter anderem darin besteht, gesellschaftliche Debatten zu solchen Themen zu fördern. Natürlich kosten die Herausgabe, technische Bearbeitung und Koordination jeder Ausgabe auch Geld. Ein solches Editionsprojekt ganz ohne Geld dauerhaft zu betreiben ist unmöglich. Daher stellt Código Sur die Grundfinanzierung sowie die technische Infrastruktur zur Verfügung.

Obwohl Pillku den Standard wissenschaftlicher Zeitschriften erreicht, hat es sich als Organisation und Magazin dem Prinzip kollektiven Schaffens verschrieben, selbst während des Editionsprozesses. Die Pillku-Herausgeber und der erweiterte Kreis der Mitarbeitenden umfasst engagierte Organisationen in Argentinien, Uruguay, Brasilien, Equador, Costa Rica und Mexiko.

Der digitale Vertrieb ermöglicht es, das Magazin permanent zu erweitern und eine kritische Masse zu erreichen. Der Traum des Pillku-Teams ist es, von diesen Inhalten jedes Jahr einen Sammelband in gedruckter Form herauszugeben.

Santiago Hoerth

Natürlich gibt es noch eine Vielzahl an Blogs und Webseiten, die sich mit Commons auseinandersetzen. Zu den führenden universitären Webseiten gehören die von Elinor Ostrom mit gegründete Seite der International Association for the Study of the Commons (IASC) und die in diesem Kontext entstandene Digital Library on the Commons4, auf der eine enorme Zahl an wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Commons-Publikationen und -Dokumenten zu finden ist.

Eine weitere häufig verwendete Ressource sind der Blog und das Wiki der P2P-Foundation5, in dem Daten und Beiträge aus aller Welt zusammengetragen werden. Das Wiki bietet ein umfangreiches Archiv an Materialen über (digitale) Peer-Produktion, die Commons und verwandte Themen.

Open Access in der Wissenschaft

Seit Generationen teilen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre aktuellen Forschungsergebnisse und Theorien über Wissenschaftsjournale. Die Fachpublikationen werden üblicherweise von kommerziellen Verlagen herausgegeben, deren Geschäft in Privatverkäufen oder Abonnements von Universitätsbibliotheken und Forschungsinstituten besteht. Dies war die bislang übliche Art und Weise, akademisches Wissen zu verbreiten. Doch der Durchbruch digitaler Technologien hat hinsichtlich der hohen Kosten sowie der Einschränkungen, denen dieses Publikations- und Vertriebssystem unterliegt, neue Fragen aufgeworfen. Digitale Publikationsmöglichkeiten machen es für die Forschenden wesentlich einfacher und günstiger, ihre Forschungsergebnisse mit aller Welt zu teilen. Natürlich kosten die Herausgabe von Zeitschriften sowie der Peer-Review-Prozess noch immer Geld, doch durch Online-Veröffentlichungen werden die Kosten radikal reduziert, weil die Ausgaben für Druck, Vertrieb und Marketing sinken.

Wenig überraschend sehen kommerzielle Wissenschaftsverlage diese Entwicklungen als Bedrohung ihrer Geschäftsmodelle an. Nach wie vor lassen sie sich vielfach exklusiv die Nutzungsrechte an den Beiträgen übertragen, verhindern den Zugriff durch Paywalls und setzen auf teure Abonnements. Kurz, sie beschränken den Zugang zu Forschungsergebnissen, die im Grunde einfacher zugänglich gemacht werden könnten. Oft sind dies Forschungsergebnisse, die aus Steuermitteln finanziert wurden.

Zu Beginn dieses Jahrhunderts nahmen sich schließlich mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von us-amerikanischen und europäischen Universitäten dieses drängenden Problems an und riefen die »Open Access«-Bewegung für wissenschaftliches Publizieren ins Leben. Sie wollten wissenschaftliche Forschungsergebnisse dauerhaft für alle frei zugänglich zu machen. Die Vorreiter für Open Access (OA) mussten neue Finanzierungsmodelle für wissenschaftliche Zeitschriften entwickeln, sie mussten mithilfe von Creative-Commons-Lizenzen6 die Beschränkungen des konventionellen Urheberrechts überwinden und sich mit dem heftigen Widerstand einiger Verlage, uninformierter Politiker und träger Universitätsverwaltungen auseinandersetzen.

Erfreulicherweise war das Bemühen, Forschungspublikationen nicht allein den Verlagen zu überlassen, von Erfolg gekrönt. Den ersten Open-Access-Zeitschriften, die 2003 von der Public Library of Science7 veröffentlicht wurden, folgten Tausende weitere Publikationen, die auf die eine oder andere Weise diesem Ansatz Rechnung trugen. Eines davon ist das International Journal of the Commons8, herausgegeben von der internationalen Wissenschaftsvereinigung Association for the Study of the Commons9, das den Leserinnen und Lesern die Möglichkeit bietet, sich mit den aktuellen Ergebnissen der Commons-Forschung vertraut zu machen. Das Journal nutzt wie viele andere Wissenschaftsmagazine auch sogenannte »Open Journal Systems«, eine Open-Source-Publikationssoftware, die vom Public Knowledge Project entwickelt, unterstützt und unter einer GNU General Public License frei verbreitet wird.

Die wichtigsten Geldgeber für Wissenschaft und Forschung, darunter auch Regierungen, haben längst begonnen, die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen nach OA-Prinzipien zur Förderbedingung zu machen. Auch kommerzielle Verlage »erlauben« den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mittlerweile, ihre Arbeiten online zu stellen (sog. »open access repositories«). Einige der größten Verlage geben inzwischen eigene OA-Zeitschriften heraus und schließen sich damit jener kleinen Gruppe von Unternehmen an, die auf diesem Gebiet als Pioniere agierten. Im März 2015 listete das Verzeichnis der OA-Publikationen 10.328 frei zugängliche, im Peer-Review-Verfahren produzierte Zeitschriften mit mehr als 1,8 Millionen Beiträgen. Viele der größeren Universitäten, darunter auch die Harvard University, verlangen heute Veröffentlichungen nach OA-Prinzipien.

Auch wenn noch viel geschehen muss, um die Ergebnisse universitärer Forschung leichter zugänglich zu machen, gehören Open-Access-Publikationen doch zu den größten Erfolgsgeschichten im Bemühen um Wissens-Commons.

David Bollier

Publikationen als Commons

Unzufrieden mit den hohen Kosten und den langwierigen Prozessen, die die konventionelle Art der Buchpublikation mit sich bringen, versuchen einige Pioniere das Handwerk, die Sorgfalt und die sozialen Beziehungen wieder zu beleben, die einst diesen Bereich prägten. Ein Beispiel dafür ist Levellers Press, eine von den Mitarbeitenden selbstverwaltete Kooperative aus Amherst, Massachusetts (USA), die aus einem regionalen Kopierunternehmen, Collective Copies, hervorgegangen ist. Inspiriert von den »levellers«, Commoners aus dem 17. Jahrhundert, die die Privatisierung von gemeinsam genutztem Land anprangerten und für mehr Gleichheit stritten, will Levellers Press den Autorinnen und Autoren neue Möglichkeiten eröffnen, ihre Leserschaft zu erreichen, und zugleich eine neue Gelegenheit für Erstpublikationen schaffen. Dieser Ansatz verändert zwangsläufig die Beziehungen zwischen Verlag, Autoren- und Leserschaft. Ein lokaler Beobachter beschrieb es so: »Es ist, als würde man in eine frühere Zeit zurückversetzt, als Verlage noch selbst gedruckt und viel enger mit den Autorinnen und Autoren ihrer Bücher zusammengearbeitet haben.«

Die Autorinnen und Autoren, die ihre Bücher bei Levellers Press veröffentlichen wollen, leben meist im sogenannten Pioneer Valley im westlichen Massachusetts. Viele Levellers-Publikationen handeln von regionalen Themen, die sonst keinen Verlag finden würden. Das erste thematisierte beispielsweise die Sklaverei im Connecticut-Tal in Massachusetts, verfasst von Robert Romer, einem pensionierten Professor des Amherst College. Seit 2009 erschienen bei Levellers mehr als fünfzig Romane, Gedichtbände, Memoiren, Bücher über Gesundheit, soziale und historische Themen. Sie werden auf dem lokalen Markt ebenso vertrieben wie über die Webseite von Levellers und Amazon. Zwei Dinge waren zentral für den Erfolg: die geschickte Nutzung neuer Technologien, um ein neues Verlagsmodell zu entwickeln, sowie die Persönlichkeit des Gründers Steve Strimer, der seit 1997 Mitarbeiter und Teilhaber der Kooperative Collective Copies war. Strimer erkannte, dass sich der Verlagsmarkt radikal veränderte und ein Nischenbetrieb wie Collective Copies davon profitieren könnte, auf regionale Publikationen zu setzen. Neue Computerprogramme, Drucker, Scanner und Bindegeräte machen es inzwischen möglich, dass ein kleiner Betrieb wie Levellers Auflagen von 100 oder 200 Büchern für weniger als zehn Euro pro Stück herstellen kann.

Solche Kleinserien, die nach Bedarf gedruckt werden können, verhindern, dass unverkäufliche Bücher herumliegen und geben auch unbekannten Autorinnen die Chance, Leserinnen zu erreichen. So zu publizieren ist zudem sehr flexibel. Gibt es plötzlich einen Hype um Vital Aging, ein Handbuch für ältere Menschen, oder um Girls Got Kicks, eine beliebte Fotodokumentation über »knallharte Frauen«, dann kann Levellers innerhalb weniger Tage einige Dutzend Kopien zu niedrigen Kosten nachdrucken. Die meisten Autoren bei Levellers verkaufen 200 bis 300 Exemplare.

Die Autorinnen und Autoren mögen dieses Modell, weil es einfach und fair ist: Levellers trägt die Anfangskosten für das Layout, das Design und den Druck; die Autorin oder der Autor bekommen kein Honorar im voraus, und sie müssen das Buch selbst bewerben. Sobald die Produktionskosten gedeckt sind, normalerweise nach 100 bis 150 verkauften Exemplaren, teilen sich Autor und Verlag die Einnahmen im Verhältnis 50:50, was wesentlich besser ist als übliche Autorenhonorare zwischen sieben und zwölf Prozent.10 Off the Common Books ist ein Tochterunternehmen von Levellers, das Menschen, die ihre Bücher selbst publizieren wollen, beim Druck und in der Vermarktung unterstützt. Wegen der größeren Autonomie, des niedrigen Verkaufspreises, der so garantiert werden kann, und der Möglichkeit, Eigenleistungen zu erbringen, war das auch für uns ein maßgeschneidertes Arrangement für die Veröffentlichung der englischen Fassung dieses Bandes, Patterns of Commoning.

Strimer erkennt an, dass er nicht so auf den Markt achten muss wie konventionelle Verlage. Und das ist genau der Punkt: Das Verlagsmodell von Levellers bringt finanzielle Praktizierbarkeit und Regionalität zusammen und macht das Publizieren für Menschen möglich, die ansonsten nie zu Autoren werden könnten.

David Bollier

David Bollier ist ein amerikanischer Commons-Experte und -Aktivist, Blogger und Berater; Autor zahlreicher Beiträge und Bücher zum Thema »Commons als neuem Paradigma für Wirtschaft, Politik und Kultur«; Mitbegründer der Commons Strategies Group.

Lara Mallien ist ausgebildete Tänzerin, Redakteurin der Oya und lebt in einem Allmende-Dorf im Nordosten Deutschlands.

Santiago Hoerth gehört zum Team von Codigo Sur, arbeitet als Grafikdesigner, Autor und »hacktivista« für Commons-Projekte, unter anderem Pillku; er lebt zwischen Buenos Aires (Argentinien) und Chiapas (Mexiko) meist in Costa Rica.

1 | Siehe: www.oya-online.de (Zugriff am 10. April 2015).

2 | Siehe: www.commoner.org.uk/ (Zugriff am 11. April 2015).

3 | Siehe: www.onthecommons.org/ (Zugriff am 11. April 2015).

4 |  Siehe: https://dlc.dlib.indiana.edu/dlc/ (Zugriff am 11. April 2015).

5 |  Siehe: http://p2pfoundation.net/ (Zugriff am 11. April 2015).

6 | Siehe den Beitrag über commons-orientierte Lizenzen von David Bollier in diesem Band.

7 | Siehe den Essay von Cameron Neylon über PloS in diesem Band.

8 | Siehe: www.thecommonsjournal.org (Zugriff am 10. April 2015).

9 | Siehe: www.iasc-commons.org/ (Zugriff am 10. April 2015).

10 |  Die Angaben gelten für die USA.